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11.02.2020

MABIL - Migrantinnen als Bildungs- und Integrationslotsinnen

Familien stärken - neues Projekt des Diakonischen Werks und der Nikolaus Koch Stiftung

Im Rahmen des Projekts MABIL (Migrantinnen als Bildungs- und Integrationslotsinnen) unterstützen und begleiten Migrantinnen Familien aus verschiedenen Ländern. Das Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen zu vermitteln, die Eltern in ihrer Erziehungsverantwortung sowie die ganze Familie in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Auf Initiative der Nikolaus Koch Stiftung wurde gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Trier das Projekt ins Leben gerufen. Die Nikolaus Koch Stiftung finanziert dabei das Projekt über einen Zeitraum von drei Jahren – das Diakonische Werk setzt seine operativen Fachkompetenzen ein. Andrea Kockler, die für das Projekt zuständige Koordinatorin des Diakonischen Werkes, beschreibt die Aufgabe der Lotsinnen so: „Die Bildungs- und Integrationslotsinnen sind Expertinnen auf Augenhöhe. Sie vermitteln nicht nur Wissen über Bildung und Schulformen, sondern sie stärken die Familien auf dem Weg, ihren Platz in Trier zu finden.“

Für das Projekt werden Frauen gesucht, die sich als Bildungs- und Integrationslotsinnen engagieren wollen, dabei selbst einen Migrationshintergrund mitbringen und aus dieser eigenen Erfahrung heraus wissen, wie wichtig Unterstützung und Information nicht nur für Kinder und Jugendliche ist. Gute Deutschkenntnisse sind dabei Voraussetzung. Interessierte absolvieren zunächst eine kompakte Schulung mit verschiedenen Modulen durch das Diakonische Werk und werden auch während ihres Einsatzes weiter fortgebildet und begleitet, unter anderem durch regelmäßige Supervisionsangebote. Ihre Einsätze bekommen die Lotsinnen vergütet.
Die Aufgaben der Bildungs- und Integrationslotsinnen sind dabei so vielfältig, wie die Menschen, denen sie bei ihrer Aufgabe begegnen: Sie besuchen die Familien zu Hause, stehen als Ansprechpartnerinnen bei Fragen zu Erziehung wie auch zum Leben in Trier zur Verfügung, fördern die Sprachfähigkeit von Kindern und Eltern unter anderem durch das Vermitteln von Deutschkursen, informieren über Bildungs- und Erziehungsangebote in der Stadt und insbesondere über die Angebote der Kindertagesstätten und das Trierer Schulsystem, geben Hilfestellung bei Behördenangelegenheiten – und haben dabei vor allem einen Vorteil. Sie sprechen die gleiche Sprache – nämlich sowohl die Muttersprache der besuchten Familien, als auch in Blick auf die Erfahrung, sich als Fremde in einem anderen Land, einer anderen Stadt, orientieren zu müssen und anzukommen.
„Die Nikolaus Koch Stiftung hofft, mit diesem niedrigschwelligen Bildungsangebot einen Beitrag zur Integration der Familien in Trier leisten zu können. Das Besondere am Projekt MABIL ist, dass nicht nur die betreuten Zuwandererfamilien profitieren, sondern auch die Bildungs- und Integrationslotsinnen selbst, die für ihre Tätigkeit entlohnt werden,“ erläutert die Geschäftsführerin der Stiftung Dr. Barbara Stahl.

Studien belegen, dass nach wie vor die soziale Herkunft von Kindern in Deutschland in hohem Maß über deren Bildungserfolg entscheidet. Deutschland schneidet dabei in Blick auf die Bildungsgerechtigkeit im Vergleich zu anderen Ländern schlecht ab. Das betrifft insbesondere Kinder und Jugendliche aus Zuwanderungsfamilien, die noch schlechtere Chancen im Bildungssystem haben als andere. Schwellenängste und Sprachprobleme spielen hierbei unter anderem eine bedeutende Rolle. Vor diesem Hintergrund startete die Nikolaus Koch Stiftung im November letzten Jahres eine Projektausschreibung; das Diakonische Werk erhielt den Zuschlag für die 3-Jahres-Förderung des Projekts „MABIL – Migrantinnen als Bildungs- und Integrationslotsinnen“. Mittelgeber und operativer Träger verfolgen im Sinne echter Bildungsgerechtigkeit damit das klare Ziel, bessere Bildungschancen für Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien zu schaffen und Familien zu stärken. „Wir freuen uns sehr, auf Anregung und mit finanzieller Unterstützung der Nikolaus Koch Stiftung die Ressourcen von Menschen mit Fluchthintergrund zu stärken und damit eine gelingende Integration zu fördern. Dies nützt den zu uns gekommenen Menschen und auch uns als vielfältige demokratische Gesellschaft. Teilhabechancen zu verbessern ist eine essenzielle Voraussetzung für Integration“, so Carsten Stumpenhorst, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, zum Start des Projektes.

Wer Interesse an dem Projekt „MABIL – Migrantinnen als Bildungs- und Integrationslotsinnen“ hat oder dieses unterstützen möchte, kann sich an die Projektleitung Andrea Kockler beim Diakonischen Werk wenden: E-Mail: kockler@diakoniehilft.de

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