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12.06.2007

"Begegnung überwindet Fremdheit"

Essen und Begegnung: Die vegetarischen Köstlichkeiten des Deutsch Indischen Vereins lagen bei den Besuchern besonders hoch im Kurs. Foto: Lechner
Essen und Begegnung: Die vegetarischen Köstlichkeiten des Deutsch Indischen Vereins lagen bei den Besuchern besonders hoch im Kurs. Foto: Lechner

Brasilianische Trommelrhythmen mischten sich unter ein buntes Stimmengewirr aus verschiedenen Sprachen, während eine Duftmelange aus gegrilltem Fisch und orientalischen Gewürzen in der Nasenspitze kitzelte. Ein Bummel über den Viehmarkt wurde am Sonntag beim zwölften Internationalen Fest zu einer kleinen kulinarischen und kulturellen Weltreise. Minipizzen aus dem arabischen Raum, vegetarische Leckerbissen aus Indien oder persisches Gebäck  standen neben  weiteren Spezialitäten auf der   Speisekarte. Am portugiesischen Stand berichteten die Brüder Oliveira Manuel und Santos Manuel, dass sie seit dem ersten Fest 1996 immer ihren Sardinengrill  aufstellen, um portugiesische Nationalgerichte anzubieten.

Zweite Heimat seit 35 Jahren

„Trier ist seit 35 Jahren unsere zweite Heimat. Wir freuen uns jedes Jahr auf das Fest“, berichtet Oliveira Manuel und verweist stolz auf seine Kinder und Enkel, die am Stand mithelfen  mit den Gästen plaudern. Familie Manuel fühlt sich in Trier gut integriert und bisher keine negativen Erfahrungen mit Rassismus gemacht. Am israelischen Stand freute man sich über das  freundliche Miteinander vieler Nationen. Zwischen iranischen Teespezialitäten und libanesischen Falafeln genossen die Besucher des israelischen Pavillons bei tropischen Temperaturen erfrischende Früchtecocktails.

In seiner Begrüßung würdigte OB Klaus Jensen das Fest als „wunderbare Tradition“, die maßgeblich dazu beitrage „Fremdheit durch Begegnung zu überwinden“ und „sich anderen Kulturen zu nähern und voneinander zu lernen“. Er zeigte sich insgesamt zufrieden mit der Integration von Ausländern in der Moselstadt, verwies aber auf weiter bestehende Ungleichheiten und Benachteiligungen bei den Schulabschlüssen, der Ausbildung sowie auf dem Arbeitsmarkt. Jensen sprach von „verstärktem Handlungsbedarf“, der sich vor allem in einem neuen Integrationskonzept widerspiegeln soll.  Das Anliegen des Fests, so Maria de Jesus Duran Kremer, Vorsitzende des  Veranstalters Ausländerbeirat, sei, „dass die Menschen miteinander reden, einen Blick in einen Aspekt der Kultur des Anderen werfen, Neues aus der Küche unserer Nachbarn probieren und in   festlichem Ambiente entspannen und gemeinsame Werte entdecken.“ So selbstverständlich wie das Wort „Integration“  2007 sei, so wenig sei dies schon beim ersten Internationalen Fest  1996 der Fall gewesen.  „Die vergangenen Jahre haben seitdem gezeigt, dass wir alle, Bewohner der Stadt Trier, uns auf dem richtigen Weg befinden“, so die Vorsitzende des Beirats.

Während auf der kulinarischen Meile weiter gekocht  und geschlemmt wurde, sorgte ein über achtstündiges Programm im großen Zelt für kurzweilige Unterhaltung: Lieder aus Israel und Westafrika, asiatische Kampfkunst, Trommelmusik von Kuba bis Brasilien und farbenfrohe Folklore zogen das Publikum in den Bann. Unter den Zuschauern saß jetzt auch der verschwitzte Portugiese Santos Manuel und freute sich über ein lautes „Shalom“ eines jüdischen Kinderchors.